Vorwort

 

Fünfzig Tage nach der Auferstehung Jesu wurde in Jerusalem der Heilige Geist auf die Jünger ausgegossen. Die Apostelgeschichte des Lukas berichtet im 2. Kapitel, dass die zahlreich versammelten Menschen wie Araber, Kreter, Libyer, Ägypter und Römer – um nur einige zu nennen – die Predigt der Apostel in je ihrer Muttersprache hörten. Am selben Tag ließen sich dreitausend Menschen taufen, was beweist, dass man entscheidende Sachverhalte am besten in der Muttersprache versteht.

 

Rund um das Mittelmeer breitete sich der christliche Glaube rasch aus, weil die Apostel und ihre Nachfolger in alle Länder gingen, sich mit Kultur und Sprachen vertraut machten und versuchten, die Menschen in ihren Landessprachen für Gottes Wort zu begeistern. Auch Martin Luther steht in dieser Tradition: durch die Übersetzung der Bibel wurde Gottes Wort allen Deutschen zugänglich, sofern sie lesen konnten.

 

Christliche Missionare haben die Bibel oder Teile davon in die Sprachen der Völker übersetzt, denen sie das Wort Gottes verkündigen wollten, denn selbst mit sehr guten Fremdsprachenkenntnissen erschließt sich die Bedeutung und der tiefere Sinn von Texten besser und leichter in der Muttersprache.

 

Inzwischen ist die Bibel ganz oder teilweise in mehr als 2300 von über 6000 Sprachen weltweit übersetzt. Die Sprecher von etwa 4000 Sprachen sind nach wie vor auf Übersetzungen angewiesen.

 

Auch die Rheinhessen waren bisher auf deutsche oder anderssprachige Bibeln angewiesen. Umso erfreulicher ist es, dass mit dem vorliegenden Buch nun den Menschen zwischen Bingen, Mainz, Alzey und Worms eine repräsentative Auswahl von Bibeltexten aus dem Alten und Neuen Testament in ihrer Muttersprache zugänglich ist.

 

Dialekt verbindet man vielerorts mit Gereimtem und Humor. Die von Hartmut Keil unter sachkundiger Beratung durch meinen Kollegen Pfarrer Dr. Michael Finzer übersetzten Texte beweisen, dass Dialekt durchaus auch ein Medium für ernste Literatur ist. Die ins Rheinhessische übertragenen Texte laden dazu ein, die biblischen Geschichten jeweils aus einer anderen Perspektive zu hören und zu verstehen. Die Verwendung des Dialekts als uns bekannter und geläufiger Alltagssprache kann eine Hilfe sein, die Distanz zwischen uns heute und der Lebens- und Gedankenwelt der Verfasser der biblischen Schriften zu überbrücken. Das gleiche Ziel verfolgt auch die Bildersprache der Zeichnungen von Werner Hartmann.

 

Als Theologe und Bibelleser kann ich das Buch wärmstens zur privaten Lektüre und zur Verwendung in Gruppen, Kreisen und Gottesdiensten empfehlen.

 

Worms-Leiselheim/Rheinhessen, im September 2013

Klaus D. Fischer

 

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Prolog von Michael Finzer

 

Prolog von Hartmut Keil

 

Inhaltsverzeichnis

 

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