5. Vielfalt der rheinhessischen Mundart

 

Es gibt keine einheitliche rheinhessische Mundart. Je nach dem, wo man sich gerade in Rheinhessen befindet, bedeutet z.B. „ein einziger Einser“:

 

„aan aansischer Aanser“,

„ããn ããnsischer Ããnser“,

„ään äänzischer Äänser“,

„oon oonsische Oonser“.

 

Für „ein kleiner Stein“ kann man in Rheinhessen je nach dem analog Folgendes hören:

 

„aan klaane Schdaa“,

„ããn klããne Schdãã“,

„ään klääne Schdää“,

„oon kloone Schdoo“.

 

Insofern gibt es phonetisch gesehen hauptsächlich 4 rheinhessische Mundart-Sprachgruppen:

 

„a-Rheinhessen“,

„ã-Rheinhessen“,

„ä-Rheinhessen“,

„o-Rheinhessen“.

 

Solche und auch noch andere Sprachgrenzen gehen mitunter kreuz und quer durch Rheinhessen. Bedeutet „Getöse“, „Geschrei“ in dem einen Ort noch „Gedehs“, so kann man im Nachbarort hierzu schon „Gedehns“ sagen. Auch für „sagt“ ist je nach Region bzw. Ort „saad“, „seschd“, „seed“, oder „seejd“ zu hören.

 

In diesen Beispielen sind noch Ähnlichkeiten deutlich erkennbar. Aber es gibt mitunter auch für den gleichen hochdeutschen Begriff unterschiedliche Mundart-Worte, die auch regional unterschiedliche Verwendung finden. So werden z.B. „Schnaken“ bzw. „Stechmücken“ zu „Boorhämmel“, „Podhämmel“, „Poodhämmel“, „Poodehämmel“ oder „Schnooge“.

 

Umgekehrt gibt es auch Mundart-Worte, die unterschiedliche Bedeutungen haben können. Unter „Zores“ versteht man z.B. in Mainz „Gesindel“, „Lumpenpack“ und in Worms „Streit“, „Ärger“.

 

Solche „Feinheiten“ der rheinhessischen Mundart sind im vorliegenden Mundart Lexikon weitgehend berücksichtigt.

 

 

zum Inhaltsverzeichnis

 

Home/zurück